Was ist Wohnen ohne Auto?

 

Wohnen ohne Auto


Gegründet 1995 als eine Gemeinschaftsinitiative Münchner Umweltverbände

Obwohl etwa 40% der Münchner Bevölkerung ohne eigenes Auto leben, boten weder Stadtplanung noch Immobilienwirtschaft Wohnungen an, die den spezifischen Bedürfnissen dieser Zielgruppe gerecht werden. Die gesetzliche Vorgabe, zu jeder neuen Wohnung einen Stellplatz zu bauen, macht das bauen teurer auch für die, die kein Auto haben.

Münchner Verkehrs-, Umwelt- und Gesundheitsverbände und interessierte Bürger(innen) haben deshalb im Sommer 1995 gemeinsam die Initiative "Wohnen ohne Auto" ins Leben gerufen. 

Modellprojekte

WOA startete mit der Errichtung modellhafter autofreier Wohnquartiere. Das heißt, dass die Bewohner selbst keine eigenen Autos besitzen oder halten. So entstanden 5 Projekte in autofreien Baugemeinschafts- und Genossenschaftshäusern (79 Wohneinheiten) und weitere autoreduzierte Genossenschaftshäuser wurden durch WOA angeregt. Inzwisschen macht die Stadt München zaghafte Schritte, um weniger Garagen bauen zu dürfen.

Für ein ganzes autofreies Wohnquartier hat die Stadt München noch keine Voraussetzungen geschaffen. Dies ist unser nächstes Ziel.

Stadt der kurzen Wege und des Umweltverbundes

Verkehrsberuhigung, die den Autoverkehr in Wohngebieten lediglich verlangsamt und Stellplätze in Tiefgaragen verschwinden lässt, ist kein autofreies Konzept. Es braucht eine "Stadt der kurzen Wege" sein, in der alle wichtigen Orte zu Fuß, per Radl oder mit dem ÖV erreichbar sind und nur noch geringer Bedarf an privater Kfz-Nutzung besteht, der durch Gemeinschaftsfahrzeuge (Car Sharing u.ä.) abgedeckt werden kann.

Ansprechpartner

In die Planung für autofreie Wohngebiete sollen die Erfahrungen der autofrei-Bewohner einfließen, die teilweise schon seit über 20 Jahren ohne eigenes Kfz wohnen. Und natürlich die Erfahrungen aller Menschen, die schon lang oder schon immer ohne Auto in München unterwegs sind.

Die Initiative "Wohnen ohne Auto" und das Projekt des VCD "Wohnen und Mobilität" verstehen sich daher als Ansprechpartner für Wohninteressent(inn)en und Bauträger, Politik und Verwaltung. Eine wichtige Aufgabe ist, auch Erfahrungen aus anderen Städten und die Erkenntnisse der aktuellen Fachdiskussion zu vermitteln.

Forderungen

Von der Landes- und Bundespolitik fordert "Wohnen ohne Auto" die Änderung der planungsrechtlichen Rahmenbedingungen. Vor allem die in den meisten Landesbauordnungen verankerte Stellplatzpflicht steht einer zeitgemäßen, an der Reduktion des Kfz-Verkehrs orientierten Stadtplanung im Wege und führt in der Praxis zur Quersubventionierung der Stellplätze über den Wohnungspreis. Sie muss durch Regelungen ersetzt werden, die Wohnungsbau und Infrastruktur für den Autoverkehr entkoppeln und eine verursachergerechte Kostenzuordnung sicherstellen.

Eine Regelung, die zumindest die Anzahl der pflichtigen Stellplätze reduziert, wurde am 29.6.2016 vom Stadtrat beschlossen. Vorher musste für jedes einzelne Projekt mühsam die Reduzierung ausgehandelt werden. Leider hat die Neuregelung ebenfalls ihre Tücken.

Bei dem raschen Zuwachs an Einwohnern muss München den begrenzten Platz innerhalb der Stadtgrenzen sinnvoll nutzen, da müssen die hohen Flächenansprüche des Autoverkehrs reduziert werden, damit Wohnungsbau Raum findet. Quartiersgaragen in Neubauviertel ANSTATT den Häusern zugeordnete Tiefgaragen sind ein zaghafter Schritt, können aber bei der jetzigen Rechtslage ermöglichen, dass Parkhausflächen im Bebauungsplan stehen, aber nicht gebaut werden. Wenn dort nutzbare Grünflächen, Gärten, Spielplätze entstehe, ist für das Stadtviertel viel gewonnen. (Beispiele in Freiburg Vauban, Köln Nippes)

 

Unterstützung von Wohnprojekten

Wir sehen unsere Rolle darin, Interessenten und notwendige Unterstützer für autofreies Wohnen und Leben zusammenzubringen. 

Wir begleiteten Gruppen, die autofreie Projekte realisieren wollten, egal, ob sie sich dann zum Bauen mit einer Baugemeinschaft, Genossenschaft oder einem Bauträger entschieden. Wir sind selbst keine Architekten, Bauträger oder Projektsteuerer. Unsere Gruppen organisieren sich selbst und treffen ihre Entscheidungen demokratisch. Ob und welche professionelle Unterstützung sie brauchen, entscheiden sie selbst. Unsere Gruppen unterscheiden sich von anderen, weil das Konzept des autofreien Lebens am Anfang steht. Autofreie Baugemeinschaften haben sich ihre Architekten selbst gesucht und bisher externe Projektsteuerer nur für abgegrenzte Aufgaben in Anspruch genommen.

Die Veränderung bei den Boden- und Baupreisen macht inzwischen Baugruppen fast unmöglich. München setzt inzwischen für Wohnprojekte vor allem auf Genossenschaften

Ehrenamtliche Mitarbeit

Darüber freuen wir uns ganz besonders, unser Kernteam ist klein und freut sich über Helfer, die uns mit Rat und Tat unterstützen. Auch Spenden sind willkommen.

Anschriften und Kontakt

Die Anschrift von uns und Links zu unseren Trägervereinen, Kooperationspartnern etc. finden Sie unter Kontakt & Links