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Autofreie Wohnprojekte in vielen Städten
Am heutigen Dienstag findet in Riem im Beisein von Kommunalreferentin Gabriele Friderich die Grundsteinlegung für 27 autofreie Genossenschaftswohnungen der WOGENO statt. Zusammen mit den bereits fertiggestellten autofreien Eigentumswohnungen werden sie ein Ensemble mit zunächst rund 40 Wohneinheiten bilden. Ein weiteres Vorhaben mit mindestens 15 Eigentumswohnungen ist zur Zeit in Planung und wird sich voraussichtlich unmittelbar nördlich anschließen.
In mehreren anderen Städten stehen autofreie Wohnprojekte kurz vor der Fertigstellung oder sind bereits bezogen. Meist handelt es sich dabei um wesentlich größere Projekte mit jeweils einigen Hundert Wohneinheiten.
- In Hamburg erstellt die Genossenschaft "Wohnwarft" im Projekt "Autofreies Wohnen an der Saarlandstraße" 210 Wohnungen für 400 Menschen. Der Baubeginn auf dem ehemaligen Fabrikgelände erfolgte 1998, Richtfest wurde dieses Jahr im August gefeiert. Die ersten 70 Wohnungen sollen im Frühjahr 2000 bezugsfertig sein.
- In Wien werden im Stadtteil Floridsdorf 244 autofreie Wohneinheiten im Dezember dieses Jahres bezugsfertig.
- In Amsterdam sind bereits 1998 im Stadtviertel "Westerpark" rund 600 autofreie Wohnungen fertiggestellt worden - je zur Hälfte Eigentums- und Mietwohnungen.
- In Münster sind nach einem städtebaulichen Ideenwettbewerb 270 autofreie Miet- und Eigentumswohnungen im Projekt "Weißenburgkaserne" geplant.
- Ein Projekt in Halle zielt auf die autofreie Umgestaltung eines bestehenden Wohnstadtteils im Rahmen eines längerfristigen Stadterneuerungsprozesses ab. In der südlichen Altstadt wird im Zuge der ohnehin fälligen Sanierung von Altbauten versucht, möglichst viele Interessenten für das künftige autofreie Quartier zu gewinnen.
Gemeinsam ist diesen Projekten, dass sie bereits auf der Ebene der städtebaulichen Planung als autofreie Wohngebiete definiert wurden. Die Standorte wählte man nach sorgfältigen Untersuchungen unter mehreren Alternativen aus. Dabei spielten stets eine zentrale Lage und gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel eine große Rolle.
Auch die Städte Köln und Wuppertal führten umfangreiche Standort- und Marktuntersuchungen durch, auf deren Grundlage derzeit die weiteren Planungen erfolgen.
Viele der Projekte weisen neben der Autofreiheit weitere besondere Qualitäten auf, wie ökologische Bauweise, intensive Bewohnerbeteiligung bei der Planung und soziale Integration. So ist in Münster die Einbeziehung von Altenwohnungen vorgesehen, in Hamburg wird das Projekt "Übergangswohnen für behinderte Menschen" angesiedelt.
Bei anderen Projekten steht mehr der Gesichtspunkte der Kostenersparnis im Vordergrund. So basierten beim Amsterdamer Projekt die Überlegungen zum autofreien Wohnen auf der Tatsache, dass das Wohnungsneubauprogramm in Holland mit einer autogerechten Infrastruktur kaum zu finanzieren ist.
Beim Projekt "Grüne Straße" in Bremen handelt es sich um einen Neubau mit 23 autofreien Mietwohnungen in unmittelbarer Nähe der City. Das Gebäude, das seit 1995 bezogen ist, liegt an einer normalen Straße mit Autoverkehr.
Die Initiative "Wohnen ohne Auto", zu der sich Münchner Umwelt- und Verkehrsverbände zusammengeschlossen haben, geht davon aus, dass in München das Potenzial für autofreies Wohnen noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Im Gegensatz zu anderen Städten fehle ein Angebot für Wohnungssuchende, die an einer Mietwohnung interessiert sind, erklärte Gunhild Preuss-Bayer, Sprecherin der Initiative. Dies sei für eine Stadt wie München mit ihren z.T. hochmobilen Arbeitnehmern von besonderer Bedeutung.
Auch sollte die Standortfrage in Zukunft genauer untersucht werden. So hätten die Marktuntersuchungen aus Köln und Wuppertal ergeben, dass neben Zentrumsnähe und guter ÖV-Anbindung häufig auch die Nähe zur bisherigen Wohnumgebung eine wichtige Rolle bei der Präferenz für einen bestimmten Standort spielten.
B. Ferber (Tel. 0179 - 2964 202)
Termin: Dienstag, 5. Oktober, 12 Uhr, Messestadt Riem Birkenwald/Ecke Elisabeth-Dane-Straße: Grundsteinlegung für autofreies Neubauprojekt der WOGENO.