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12 Jahre Autofreies Wohnen in München - ein Grund zum Feiern!?
Mit einer Festveranstaltung feiert die Initiative "Wohnen ohne Auto" am 26.10.2007 ihr 12-jähriges Bestehen. Anlass für die Initiatoren eine Bilanz zum Stand des autofreien Wohnens in München zu ziehen. Die Idee, Wohnquartiere für Menschen ohne eigenes Auto zu schaffen, kam Mitte der 90er Jahre nach München und wurde relativ rasch als mögliches Konzept für den neuen Stadtteil Messestadt Riem aufgegriffen. Seit 1999 sind dort über 100 Wohnungen in autofreien Projekten entstanden, rund weitere 100 sind für die nächsten Bauabschnitte geplant. "Wenn wir auf die anfänglichen Widerstände gegen dieses völlig neue Planungskonzept zurückblicken, freuen wir uns natürlich sehr, dass es schließlich doch umgesetzt wurde und so erfolgreich funktioniert", zieht Gunhild Preuß-Bayer, Sprecherin der Initiative Wohnen ohne Auto, eine positive Bilanz. Auch die Bewohner, die nun zum Teil schon seit acht Jahren in den Modellprojekten leben, sind außergewöhnlich zufrieden mit ihrer Wohnsituation und betonen immer wieder, die vielen Vorteile (wie gesunde Luft, wenig Lärm und viel Grün), die ihnen das Wohnen ohne Auto bietet.
Allerdings gibt es "offizielle" autoreduzierte Wohnanlagen in München bisher nur in der Messestadt Riem. "Leider hat die Stadt München in anderen Neubaugebieten wie am Ackermannbogen oder auf der Theresienhöhe das Konzept 'Wohnen ohne Auto' trotz entsprechender Nachfrage nicht unterstützt", bedauert Preuß-Bayer, "hier wurde die Chance auf innovatives und ökologisches Bauen vertan."
Die Initiatoren der Initiative sind sich aber dennoch sicher, dass Wohnen ohne Auto, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Klima-Diskussion als Modell für nachhaltiges Bauen und Wohnen in Zukunft immer wichtiger werden wird. Dies zeigt auch eine Studie des Öko-Institut Freiburg, die ein erhebliches CO2-Einsparpotenzial sieht, wenn in den nächsten Jahren noch deutlich mehr autoreduzierte Wohnanlagen in München geschaffen werden.
Da mittlerweile auch die in der Bayerischen Bauordnung festgelegte Stellplatzpflicht, die die Realisierung autoreduzierter Wohnprojekte erheblich erschwerte, novelliert wurde, sieht man bei der Initiative positiv in die Zukunft. "Wir hoffen, dass die Stadt München nun ihre neu gewonnenen Möglichkeiten ausschöpft und in ihrer Stellplatzsatzung verbindliche Regelungen schafft, die das autoreduzierte Wohnen voran bringen", fordert Preuß-Bayer. "Unter dieser Voraussetzung halten wir die Errichtung von rund 10.000 autofreien Wohneinheiten, wie es das Öko-Institut vorschlägt, in den nächsten 12 Jahren für realisierbar. Die Nachfrage ist da."
Ansprechpartner für Rückfragen:
Gunhild Preuß-Bayer
(Sprecherin Wohnen ohne Auto):
Tel. 089/ 18 91 37 20